GANZ SCHÖN NOBEL
- kulturschnack
- 12. Okt. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. Nov. 2022
Die russische Menschenrechtsorganisation „Memorial“ erhält den diesjährigen Friedensnobelpreis, gemeinsam mit der ukrainischen Organisation Center for Civil Liberties und dem inhaftierten belarussischen Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljatzki. Was dieses wichtige Zeichen in den aktuellen Zeiten aber mit Oldenburg und Kultur zu tun hat? Das erzählen wir euch hier!

Denn vor 8 Jahren, im Jahr 2014 erhielt Prof. Dr. Irina Scherbakowa von der Stadt Oldenburg für ihr Engagement den Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik.
Inwiefern das nun mit dem Friedensnobelpreis zusammenhängt? Das lässt sich ganz einfach erklären: Irina Scherbakowa ist eines der Gründungsmitglieder der russischen Organisation „Memorial International“.

Schon damals stand für die Jury des Carl-von-Ossietzky Preises einhellig fest, dass sie den Preis für sowohl ihren Einsatz in wissenschaftlicher Hinsicht als auch für ihr zivilgesellschaftliches Engagement verdient! Denn dieses gehe über die Aufarbeitung der Schicksale Betroffener hinaus und beleuchte grundsätzlich die damit einhergehenden und - wie sich nun zeigt - immer noch brandaktuellen Menschenrechtsfragen in der russischen Förderation.
Ein wichtiges Zeichen
Sich für den Frieden und gegen jede Form von Krieg oder gewalttätigen Regimen einzusetzen verliert also niemals an dringender Notwendigkeit. Das Nobelpreiskomitee unterstreicht dies nun nochmal mit seiner aktuellen Entscheidung im Angesicht des anhaltenden Krieges in der Ukraine und den Menschenrechtsverletzungen in Russland und Belarus.
Auch Jürgen Krogmann als Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg findet: „Trotz zunehmender Drangsalierungen und letztendlich dem Verbot der russischen Organisation im Dezember 2021 setzt ‚Memorial‘ seine mutige, wichtige Arbeit unter schwierigsten Bedingungen innerhalb und außerhalb Russlands fort. Ich gratuliere der Organisation und Irina Scherbakowa als Gründungs- und Vorstandmitglied persönlich zu dieser hohen Auszeichnung!“
Über „Memorial“ ![]() „Memorial“ wurde Ende der 1980er Jahre in der damaligen Sowjetunion gegründet. Entstanden aus den Bürgerrechtsbewegungen der Perestroika-Zeit hat die Gesellschaft es sich zur Aufgabe gemacht, stalinistische Verbrechen aufzuarbeiten, Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren sowie die Einhaltung der Menschenrechte einzufordern. Inzwischen ist „Memorial“ ein Dachverband mit über 80 dezentralen Organisationen. Im Dezember 2021 wurde „Memorial“, deren Hauptsitz in Moskau war, auf Grundlage des Gesetzes über „ausländische Agenten“ verboten und nur wenige Stunden nach der Bekanntgabe des Nobelkomitees hat die russische Justiz die Räumlichkeiten von „Memorial“ in Moskau beschlagnahmt. |
Eine freie Kultur braucht Frieden
Eine solche Verleihung wie der Friedensnobelpreis ist auch für die Kultur deshalb von Bedeutung, weil erst der Frieden und die Demokratie der Kultur ihre freie Entfaltung ermöglichen, mit der sie wiederum durch ihre Inhalte auch zum Erhalt dieser Strukturen beiträgt.
Auch an uns hier auf dem Kulturschnack ist der Krieg in der Ukraine in diesem Zuge selbstverständlich nicht vorbeigegangen und wir haben uns schon früh mit dem Engagement der Stadt Oldenburg selbst aber auch dem der Kulturszene beschäftigt, weil von Beginn an aus allen Richtungen fantastische Projekte entwickelt wurden, die echte Hilfe bedeuteten:
ZUM ARTIKEL: DIE KULTUR ZEIGT FLAGGE
Auch konnten wir mit dem Regieassistenten Lukasz Lawicki aus dem Oldenburgischen Staatstheater sprechen, der nach Ausbruch des Krieges in die Ukraine fuhr, um den Menschen vor Ort eine Stimme zu geben und im Rahmen des Technical Ballrooms nun ein Stück entwickelt hat, das dort unter dem Titel „14 Tage Krieg“ am 05.01.2023 seine Premiere feiern wird: ZUM ARTIKEL: 14 TAGE KRIEG
Somit ist jedes Zeichen und der Einsatz für den Frieden innerhalb einer Gesellschaft auch immer ein Zeichen für die Freiheit und den Wert kulturellen Schaffens.