Die Jungs vom Kulturschnack lümmeln sich nur in bequemen Theatersesseln oder lustwandeln durch Ausstellungskorridore und parlieren schöngeistig über die Kultur? Ja - und nein! In seltenen Momenten machen wir auch etwas ganz anderes. Zum Beispiel: Sonntagmittags verschwitzt durch Stadtwälder laufen. So war es auch am 4. Juni.
Das Eversten Holz ist ein großes Paradoxon: Zentraler kann ein Stadtwald gar nicht liegen - und ruhiger könnte er gar nicht sein. Fünf Gehminuten vom Zentrum entfernt kann man hier spazieren, flanieren, sinnieren, kontemplieren. Es sei denn: Es ist Brunnenlauf!
Am ersten Sonntag im Juni verwandelt sich der Wald mitsamt der anliegenden Hauptstraße in einen quirligen Trubel aus zweitausend Sportler:innen und Sportlern sowie deren Angehörigen und Anhänger:innen. In diesem Jahr mittendrin: Oldenburgs jüngster Sportclub, die Eintracht Kulturschnack!
Tabuthema Topform
Beim Firmenlauf waren 6,4 Kilometer zu bewältigen - eine Strecke, die deutlich länger ist, als alle Museums-Flure Oldenburgs zusammengenommen. Zwar wurden Teile des Kulturschnacks vor etlichen Jahren schon mal dabei beobachtet, die berühmten „40 auf 10“ zu knacken. Aktuell verfügen aber alle Vereinsmitglieder bestenfalls über den Status von Gelegenheitssportlern, die froh sind, wenn irgendwo das Ziel auftaucht. Und obwohl wir die Sonne sonst anbeten, erschienen uns die 20 Grad am Sonntag fast schon wie eine erbarmungslose Hitze.
Symptomatisch für die hohe Professionalität der Kulturschnack-Laufsporttruppe: Dass man für eine Teamwertung drei Teilnehmer:innen braucht und nicht nur zwei, haben wir erst nach dem Ende der Veranstaltung bemerkt. Zwar konnten wir im familiären Umfeld einen talentierten Neuzugang anwerben - doch da Kevin mit Morbus Urlaub ausfiel, blieb es bei einem Duo, das damit leider aus der Teamwertung fiel.
Besser als gedacht
Zwischen den ungleich größeren Teams von Cewe, Lufthansa Industry und energy & meteo reihten wir uns also ein und stürzten uns nach dem Startschuss in das wilde Getümmel. Dass wir an der Spitze nichts verloren hatten, war schnell klar - ans Ende durchgereicht wurden wir aber auch nicht. Wer ständig in der großen Oldenburger Kulturszene unterwegs ist und im Sommer sogar die Tour de Schnack bewältigt, baut offensichtlich doch eine gewisse Grundkondition auf.
Am Ende erreichten beide Vertreter:innen der Eintracht Kulturschnack das Ziel - jeweils sogar im vorderen Fünftel des Feldes! Sind wir doch viel besser als gedacht? Oder der Rest der Welt langsamer als erwartet? Egal, denn: Wir brauchen unsere Kondition nicht für Podestplätze, wir brauchen sie für Ausstellungen, Konzerte, Theaterstücke. Dort lümmeln und lustwandeln wir zwar nur und parlieren schöngeistig über Kultur - das aber problemlos über Stunden hinweg. Es lebe der Sport!
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