Was bedeutet das eigentlich - Lebensraum? In der Ausstellung "habitat" lassen uns 34 Studierende der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg an ihren künstlerischen Interpretationen dieser Begrifflichkeit teilhaben und schaffen somit vor allem eines: eines Basis für den Dialog mit sich selbst.
HABITAT - KÜNSTLERISCHE PERSPEKTIVEN AUF LEBEN UND RAUM LANDESMUSEUM NATUR & MENSCH DAMM 46 26135 OLDENBURG
NOCH BIS 28. NOVEMBER DONNERSTAGS 18 - 21 UHR
SAMSTAGS 13 - 17 UHR EINTRITT AUF SPENDENBASIS
Habitat - das bedeutet übersetzt so viel wie "Lebensraum". Es sind Orte, die wir bewohnen, die uns prägen und die vor allem auch wir als Menschen prägen, wenn nicht sogar dominieren. Denn inzwischen gibt es vermutlich kaum noch einen Lebensraum auf dieser Erde, der frei von menschlichem Einfluss existiert. Doch was gibt es womöglich alles zu entdecken, wenn wir den Versuch wagen eine Ebene tiefer auf diese Thematik zu blicken? Was bedeutet es genau, wenn wir sagen, ein Raum sei unser Habitat?
Eine gleichnamige Ausstellung nimmt sich dieser Frage an und zeigt dabei auf, wie vielfältig und komplex dieser Begriff sein kann. 34 Studierende der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg präsentieren hierzu in einer Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Kunst und visuelle Kultur mit dem Landesmuseum Natur und Mensch ihre künstlerischen Interpretationen.
Räume werden zu Kunstobjekten
In den meisten Fällen ist es so: es existiert ein künstlerisches Werk, dieses soll ausgestellt werden und hierzu wird eine Ausstellungsfläche benötigt. Das Werk fügt sich am Ende des Tages dem zur Verfügung stehenden Raum. Doch das Besondere an dieser Ausstellung ist nicht nur der Inhalt, sondern auch der Ort selbst: Die leerstehenden Räume, die sich neben dem eigentlichen Landesmuseum Natur & Mensch befinden, dienen in Form einer kreativen Zwischennutzung als Inspiration und Leinwand zugleich. Eine Symbiose aus Raum und Werk entsteht, weil sich beides bereits mit Entstehung bedingt.
Die Studierenden nutzen diese ungewöhnliche Umgebung, um ihren Werken eine eigene Stimme zu geben. So wird das Gebäude zum metaphorischen Habitat der Kunst – ein Raum, der auf vielfältige Weise bespielt wird, bevor er sich selbst verändert. Die Ausstellung spielt mit der Grenze zwischen physischem und psychischem Raum. Ausgehend von den Medien Skulptur und Fotografie loten die beteiligten Künstlerinnen und Künstler verschiedene Facetten aus:
Was bedeutet Heimat? Wie beeinflusst die Stadt unser Zusammenleben? Und wo beginnt der Körper als Habitat? Dabei spielt die Balance sozialer Gefüge eine wichtige Rolle und so bildet die Ausstellung weit mehr ab als nur Räume und Objekte.
Eine Frage der Fragilität
Die hier zu sehenden Werke fühlen sich an wie eine Einladung zu Auseinandersetzung, ein Stein des Anstoßes zu Thematiken wie Familien, Stadtgesellschaften, dem eigenen Ich. Fragilität scheint dabei immer wieder ein zentrales Thema zu sein, denn die Art und Weise, wie wir uns in einer Welt verorten, die sich ständig wandelt, lässt am Ende die Frage übrig: Wie sicher können wir uns unserer Habitate überhaupt sein? Ist nicht vielmehr der Wandel das prägende Motiv unserer Zeit, das Manövrieren durch Umbrüche sowie Ungewissheiten oftmals zum eigentlichen Habitat geworden?
In der Ausstellung begegnen einem dafür immer wieder interessante und ungewöhnliche Umsetzungen. So findet sich etwas eine Art Sofa, das in unserer Gesellschaft schlichtweg als das Versprechen auf Gemütlichkeit, auf Entspannung überhaupt gilt. Doch kaum lässt man sich nieder, findet man keinerlei bequeme Position und man versinkt förmlich, fühlt sich erdrückt. Ein Versprechen, das also am Ende in völliger Dissonanz zum eigentlichen Erlebnis steht. Oder man schreitet durch den Flur der Ausstellungsräume und wird von einer Lichtinstallation an der stark abgehängten Decke in Empfang genommen, die in rot aufleuchtenden Strängen, auf uns herabdrückt und so wunderbar als Verbildlichung unseres Nervensystems dient, dass aus dem Inneres heraus unser Äußeres Sein beeinflusst.
Man sollte den Besuch von "habitat" also viel weniger als etwas Passives oder Konsumierendes, sondern viel eher als einen proaktiven Dialog über unser aller Leben und die Räume, die wir bewohnen verstehen, der eine bereichernde Auseinandersetzung mit sich selbst bewirkt. Ein Dialog, der sich lohnt!
Auf der Instagram Seite zur Ausstellung findet ihr weitere Informationen: @habitat.ausstellung
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