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LITERATUR LIVE

Wir alle lesen. Wir scrollen durch Newsfeeds und Liveticker, wir scannen Mails und Messages, wir überfliegen Content und Captions. Doch Lesen kann noch viel mehr sein. Ein wahres Erlebnis wird es, wenn Autor:innen ihre Werke live vortragen, mit Anekdoten und Hintergründen anreichern und mit dem Publikum in den Austausch gehen, In Oldenburg gibt es eine Institutionen für solche magischen Momente: Das Literaturhaus.


Lesungen des Literaturhauses Oldenburg
Where the Magic happens: Literatur gewinnt häufig noch an Tiefe, wenn man die Autor:innen bei einer Lesung erlebt. (Bild: Kulturschnack / Canva-KI)

Gewohnheiten haben ihre Tücken. Manchmal übersehen wir nämlich das Wichtigste in unserem Leben, weil es schlicht zu normal geworden ist, um es als besonders wahrzunehmen. Ein wenig gilt dieses Prinzip auch für das Literaturhaus Oldenburg. Jahr für Jahr konzipiert Monika Eden mit ihrem kleinen Team ein attraktives Lesungs-Programm, das auch in wesentlich größeren Städten für Furore sorgen würde- das hier in Oldenburg aber als beinahe selbstverständlich begriffen wird.


Dabei ist es genau das nicht. Dass wir hier immer wieder eine überaus spannende, stets hochwertige Mischung aus großen Namen und neuen Stars erleben dürfen, ist beileibe kein Automatismus. Dahinter steckt akribische Arbeit, reger Austausch mit Verlagen, Agent:innen und Autor:innen sowie: viele, viele Lesestunden. Für Monika Eden ist nicht entscheidend, wie viele Follower:innen jemand auf Instagram hat, ob ein Buch gerade bei TikTok trendet oder wann sich ein:e Schriftsteller:in öffentlichkeitswirksam zu Themen der Zeitgeschichte äußert. Sie geht nach der literarischen Qualität. Und diese klare Prämisse ist es, die Lesungen des Literaturhauses stets zu einem Erlebnis macht.



Starke Mischung, spannende Entdeckungen


Das ist im Frühjahr 2025 nicht anders als sonst. Erneut hat das Literaturhaus sowohl anerkannte Größen der Literaturszene, aber auch etwas weniger bekannte Schriftsteller:innen für Oldenburg gewonnen. Alle bringen hochgelobte aktuelle Werke mit - und versprechen spannende, bewegende, unterhaltsame Abende im Wilhelm13 und im Kulturzentrum PFL. Das ist: Literatur live!



Autorin Marica Bodrozic ist mit ihrem Buch Das Herzflorett zu Gast bei einer Lesung vom Literaturhaus Oldenburg
 Mit der feinen Klinge: Marica Bodrozic stellt ihr Buch „Das Hdrzflorett“ vor. (Bild: Peter von Felbert)

MITTWOCH, 2. APRIL, 19.30 UHR

MARICA BODROZIC: „DAS HERZFLORETT“

GESPRÄCH: SHEILA BEHJAT


Pepsi liebt das Leben und den flimmernden Schlaf des Sommers. Ihre Eltern arbeiten in Hessen und tauchen nur in den Sommerferien auf dem einsamen Hof des Großvaters in Dalmatien auf. Zeitweise kommt sie auch bei anderen Verwandten unter, doch wo immer sie ist, bleibt sie fremd. Nur in der Natur fühlt sie sich aufgehoben, verbringt, fasziniert von der Sprache der Vögel am Himmel, ihre Tage barfuß im Gras. Als die Eltern sie zu ihren Geschwistern in die Einzimmerwohnung in einem Dorf im Taunus holen, will Pepsi sofort wieder weg. Die vom Putzen rissigen Hände der Mutter sind zu keiner Zärtlichkeit fähig. Der Vater beginnt seine Tage mit Schnaps. Das neue Leben hält aber zugleich Dinge bereit, zu denen das Mädchen sich wie magnetisch hingezogen fühlt. Die Welt der Bücher und Buchstaben, die deutsche Sprache, in die sie sich so plötzlich und heftig verliebt wie später in Aleksandar. Doch als sie Abitur machen und studieren will, wird ihr das verboten, weil sie kein Junge ist. Es ist wie ein Stich ins Herz, ein Abschied - und zugleich ein Neubeginn. Voll des Lobes war Moderation Vivian Perkovic in der 3SAT Kulturzeit:


„Marica Bodrozic’ Texte und auch dieser Roman sind eine Schule der Wahrnehmens, der kleinsten inneren Regungen bis zu großer Brutalität. Hier wird das menschlich Erbärmliche und das überzeitlich Grundsätzliche ergründet. Wie nebenbei erzählt Marica Bodrozic völlig unterbeleuchtete deutsche Migrationsgeschichte und das Erwachsenwerden einer starken Hauptfigur, mit literarischer Tiefe und raffiniertem Witz.“

Marica Bodrožić wurde 1973 in Dalmatien geboren. 1983 siedelte sie nach Hessen über. Sie schreibt Gedichte, Romane, Erzählungen und Essays, die in über sechzehn Sprachen übersetzt wurden. Für ihr bisheriges Werk wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Walter-Hasenclever-Literaturpreis, dem Manès-Sperber-Literaturpreis für ihr Gesamtwerk sowie dem Irmtraud-Morgner-Preis. Marica Bodrožić lebt mit ihrer Familie als freie Schriftstellerin in Berlin und in einem kleinen Dorf in Mecklenburg.




 


Autorin Alina Bronskyc ist mit ihrem Buch „Pi mal Daumen“ zu Gast bei einer Lesung vom Literaturhaus Oldenburg
Alles nur Kopfsache: Über Stereotypen und ihre Überwindung erzählt Alina Bronsky in „Pi mal Daumen“, (Bild: Christine Fenzl)

MITTWOCH, 23. APRIL 2025, 19.30 UHR

ALINA BRONSKY: „PI MAL DAUMEN“

GESPRÄCH: SILKE BEHL


Sie begegnen sich zum ersten Mal in einer Vorlesung: Der hochbegabte Oscar ist 16, hat einen Adelstitel und ist noch nie mit der U-Bahn gefahren. Moni Kosinsky hat drei Enkel, mehrere Nebenjobs und liebt knalligen Lippenstift und hohe Absätze. Sie ist fest entschlossen, sich heimlich den Traum von einem Mathe-Studium zu erfüllen. Doch im Hörsaal wird Moni für eine Putzfrau gehalten und belächelt. Wie kommt sie dazu, sich für eines der schwierigsten Fächer überhaupt einzuschreiben? Und woher kennt sie den berühmtesten Professor der Uni? Mit ihrem neuesten Buch legt Bestseller-Autorin Alina Bronsky eine Komödie über zwei Menschen vor, die aus unterschiedlichen Welten stammen – und am Ende nicht mehr ohne einander sein wollen. Warmherzig, rasant und höchst unterhaltsam. Begeistert äußert sich Rezensentin Christine Westermann im Stern:


Alina Bronsky schreibt nie rührselig, die Geschichte lebt von großer Situationskomik, das Aberwitzige kommt mit großer Leichtigkeit daher.“

Alina Bronsky, geboren 1978, lebt in Berlin. Ihr Debütroman »Scherbenpark« wurde zum Bestseller und fürs Kino verfilmt. »Baba Dunjas letzte Liebe« wurde für den Deutschen Buchpreis 2015 nominiert und ein großer Publikumserfolg. 2019 und 2021 erschienen ihre Bestseller »Der Zopf meiner Großmutter« und »Barbara stirbt nicht«.




 


Autorin Katja Pwtrowskaja ist mir ihrem Buch „als wäre es vorbei“ zu Gast bei einer Lesung vom Literaturhaus Oldenburg
Nichts für schwache Nerven: „Als wäre es vorbei“ ist eine Sammlung von Texten, die Katja Petrowskaja zwischen 2022 und 2024 verfasste. Sie haben nichts von ihrer Intensität verloren. (Bild: Stefanie Loos)

DIENSTAG, 29. APRIL, 19.30 UHR

KATJA PETROWSKAJA: „ALS WÄRE ES VORBEI“

GESPRÄCH: GUN-BRITT KOHLER


Wie verändert der Krieg die Bilder? Wie verändert er das Sehen? Wie verändert er diejenigen, die ihm standhalten oder die ihm zuschauen? Mit ihren Fotokolumnen, die zwischen Februar 2022 und Herbst 2024 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erschienen sind, hat Katja Petrowskaja absichtslos eine Chronik des Krieges geschrieben.

Sie beginnt am Vorabend, mit einer Landschaft in Georgien, entlang der Großen Heerstraße. Tiere. Kriegsgefahr liegt in der Luft. Auf der nächsten Seite der Schrei: Mein Kiew! Die unfassbare Realität des Krieges, das Einbrechen des Ungeheuerlichen ins eigene Leben. Der Krieg verunsichert den Blick. Man sieht Bilder lächelnder Menschen und fragt sich unwillkürlich, ob sie noch leben. Ein Mann steht in einem Loch, mitten auf einer Straße, »als probiere er den möglichen Tod an, als wäre der Tod seine neue Kleidung«. Ein bleiches, lachendes Mädchen, an eine ältere Frau geschmiegt. Aus der Geschichte hinter diesem Bild springt einen hinterrücks die Erkenntnis an, dass selbst das Unwahrscheinliche doch möglich ist – in dieser Zeit auch der Wunder. Literaturkritiker Ijoma Mangold schreibt in der ZEIT:


„Schon jetzt ist die deutsche Gegenwartsliteratur um eine kluge, flamboyante und höchst eigenständige Stimme reicher.

Katja Petrowskaja, 1970 in Kiew geboren, lebt seit 1999 in Berlin. Sie studierte in Tartu Literaturwissenschaft und Slawistik und promovierte in Moskau. Von 2000 bis 2010 schrieb sie für verschiedene russisch- und deutschsprachige Medien (Neue Zürcher Zeitung, taz, Deutsche Welle, Radio Liberty). Seit 2011 ist sie Kolumnistin der Frankfurter Allgemeinen Sonntagzeitung. Ihr literarisches Debüt Vielleicht Esther (2014) wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. 2022 erschien der Essayband Das Foto schaute mich an, 2025 der Essayband Als wäre es vorbei. Texte aus dem Krieg. Sie lebt in Berlin.




Autor und Landgang-Stipendiat Deniz Utlu ist zu Gast bei einer Lesung vom Literaturhaus Oldenburg
Alles andere als gestrandet: Landgang-Stipendiat Deniz Utlu stellt die Texte vor, zu denen die Region ihn inspiriert hat. (Bild: Heike Steinweg / Suhrkamp Verlag)

SONNTAG, 11. MAI, 11 UHR

DENIZ UTLU: „LANDGANG“

GESPRÄCH: MONIKA EDEN


Als Stipendiat des Oldenburger Literaturhauses reiste der Schriftsteller Deniz Utlu im September 2024 durch das Oldenburger Land. Mit der Tour war für ihn ein Rollentausch verbunden, denn üblicherweise ist der Autor unterwegs, um bei Veranstaltungen seine Bücher zu präsentieren: „Ich habe in viele Gesichter geschaut, viele Gewässer, Wolken und Felder gesehen und Vögel gehört“, berichtete er nach seiner Rückkehr „und es hat gutgetan – so sehr ich es liebe – unterwegs nicht jeden Abend bei einer Lesung aufzutreten, sondern ganz mit mir selbst ohne Blicke, Fragen und Antworten zu reisen und dabei in die Rolle des Beobachters schlüpfen zu können.“ Deniz Utlu beobachtete und setzte sich den verschiedensten Situationen aus. In der Wesermarsch etwa fuhr er von seinem Quartier, der Seefelder Mühle, nach Sehestedt und stieg am Strand in das 16 Grad kalte Wasser. „Das muss man so machen, um schreiben zu können“, kommentierte er später nicht ohne Selbstironie das kalte Bad. Auf einer Lesereise durch den Nordwesten stellt Deniz Utlu jetzt den Text vor, der durch die herbstliche Erkundungstour angeregt wurde. Er trägt den Titel Panorama einiger Menschen aus meiner Heimat im September.

Was Utlus Stil ausmacht? Die Literaturwissenschaftlerin Leerke von Saalfeld beschrieb in der FAZ einmal so:


Das Meer der Bilder leuchtet auf, indem sich die Erinnerungen ineinanderschieben, die Leerstellen kunstvoll gefüllt werden. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Das gelingt Deniz Utlu mit poetischer Kraft und hoher sprachlicher Sensibilität. Er ist ein großer pointenreicher Erzähler.

Deniz Utlu, geboren 1983 in Hannover, studierte Volkswirtschaftslehre in Berlin und Paris. Von 2003 bis 2014 gab er das Kultur- und Gesellschaftsmagazin freitext heraus. Sein Debütroman, Die Ungehaltenen, erschien 2014 und wurde 2015 im Maxim Gorki Theater für die Bühne adaptiert. Von 2017 bis 2019 schrieb er für den Tagesspiegel die Kolumne Einträge ins Logbuch. 2019 erschien sein zweiter Roman Gegen Morgen. Außerdem hat er Theaterstücke, Lyrik und Essays verfasst (u. a. für Tagesspiegel, Der Freitag und weitere überregionale Tageszeitungen). Er forscht am Deutschen Institut für Menschenrechte und veranstaltet am Maxim Gorki Theater die Literaturreihe Prosa der Verhältnisse. Für seine Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Alfred-Döblin-Preis und dem Literaturpreis der Landeshauptstadt Hannover.





Autor Ralf Rothmann ist mit seinem Buch „Museum der Einsamkeit“ zu Gast bei einer Lesung vom Literaturhaus Oldenburg
Bitte nichts anfassen: : Ralf Rothmann nimmt uns mit in sein „Museum der Einsamkeit“. (Bild: Heike Steinweg / Suhrkamp Verlag

MITTWOCH, 21. MAI, 19.30 UHR

RALF ROTHMANN: „MUSEUM DER EINSAMKEIT“

GESPRÄCH: SILKE BEHL


„Jede wahre, jede leuchtende Kurzgeschichte hat einen romanlangen Schatten“, schrieb Ralf Rothmann einmal und stellt es mit Museum der Einsamkeit erneut unter Beweis. Ob er von dem „Budenzauber“ eines kleinen Jungen erzählt, der während der Abwesenheit der Eltern den weinenden Bruder tröstet, oder von einer Dozentin, die ihre Mutter in ein Seniorenheim mit seltsamen Kratzspuren an den Türen gibt; ob er einen Handlanger an der Seelenkälte der Maurer oder einen Pfarrer, dessen Tochter stirbt, an Gott verzweifeln lässt – immer offenbart sich uns eine „Wahrheit hinter der Wahrheit“, was nicht zuletzt an der Spannkraft und der magischen Genauigkeit von Ralf Rothmanns Sprache liegt.

Um Würde oder ihr Fehlen geht es in diesen neun Erzählungen, in denen die Menschen sich bemühen, dem Ideal eines halbwegs gelungenen Lebens etwas näher zu kommen – oder doch am Ende nicht allzu zerknirscht dazustehen. Vom Alleinsein versehrt sind manche, „Engel auf Krücken“, die ahnen, dass es nicht unbedingt Flügel braucht, um über sich und die Umstände hinauszugelangen; Liebe würde schon genügen.


Ralf Rothmann zählt mit seiner eindringlichen Poetik zu den wichtigsten deutschsprachigen Autoren, und als Erzähler ist er womöglich der feinnervigste seiner Generation.“

Ralf Rothmann wurde am 10. Mai 1953 in Schleswig geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Nach der Volksschule (und einem kurzen Besuch der Handelsschule) machte er eine Maurerlehre, arbeitete mehrere Jahre auf dem Bau und danach in verschiedenen Berufen (unter anderem als Drucker, Krankenpfleger und Koch). Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er lebt seit 1976 in Berlin.





Autor Andreas Maier ist mit seinem Buch „Der Teufel“ zu Gast bei einer Lesung vom Literaturhaus Oldenburg
Teuflisch gut: Andreas Maier wirkt zumindest auf seinen Pressefotos eher wie der Leibhaftige als wie ein großer Literat. Doch genau das ist er. (Bild: Jan Plaumann / Suhrkamp Verlag)

DIENSTAG, 3. JUNI, 19.30 UHR

ANDREAS MAIER: „DER TEUFEL“

GESPRÄCH: RALPH HENNINGS

MODERATION: MICHAEL SOMMER


„Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau …“ Willkommen in der Welt der Guten und der Bösen! Wir schreiben die siebziger und achtziger Jahre, die Zeit des Blauen Bocks: Onkel J. sitzt vor den Nachrichten und versteht auf paradiesische Weise nichts, derweil seine geliebte Mutter während des schier endlosen ersten Golfkriegs älter und älter wird. Mittendrin hat Andreas seinen ersten linksutopisch unterfütterten Sex bei Räucherkerzenduft, und zu Besuch kommt das Tante Lenchen, das die DDR unverdrossen für das bessere System hält. Nicht zu vergessen Saddam Hussein: Eben noch im Kampf gegen dämonische Regime unterstützt, jetzt plötzlich selbst zum Teufel geworden. Wie konstruiert man das: Gut und Böse? Und aus was genau besteht eigentlich jugoslawisches Hackfleisch? Wie wir untergehen im täglichen Meinungswettstreit, wie wir einem Überblick ständig ferngehalten werden, wie wir diesen Überblick vielleicht sowieso nie bekommen können, davon handelt Der Teufel, Andreas Maiers neuer, abgründiger, maliziös-witziger Roman. Hubertus Spiegel lobt in der Frankfurter Allgemeine Zeitung:


„Maier ist vordergründig ein Modernitätsverweigerer voller Selbstironie, ... der sich auf den zweiten Blick als metaphysisch aufgeladener Empiriker einer Gegenwart entpuppt.

Andreas Maier, 1967 im hessischen Bad Nauheim geboren, studierte Philosophie und Germanistik, anschließend Altphilologie und ist Doktor der Philosophie im Bereich Germanistik. Er lebt in Frankfurt am Main. Maiers Werke thematisieren gedankenlose Sprachkultur und (fehlgeleiteten) politischen Aktionismus. Maier äußert sich auch in Zeitungsartikeln und seinen Poetikvorlesungen zu Fragen der Politik, des Umweltschutzes und der richtigen Lebensführung. Er ist seit 2005 Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und seit 2015 Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg. Seine Romane wurden in mehr als zehn Sprachen übersetzt.






Autorin Jente Posthuma ist mit ihrem Buch „Woran ich lieber nicht denke“ zu Gast bei einer Lesung vom Literaturhaus Oldenburg
Das Tabu brechen: Die Niederländerin Jente Posthuma schreibt in „Woran ich lieber nicht denke“ über eine tiefe Trauer. (Bild: Bas Uterwijk)

DIENSTAG, 24. JUNI, 19.30 UHR

JENTE POSTHUMA: „WORAN ICH LIEBER NICHT DENKE“

MODERATION: RALF GRÜTTEMEIER


Als Erstes denkt sie immer an ihren Zwillingsbruder: Wenn sie einen neuen Pullover für ihre Sammlung entdeckt. Wenn sie nicht weiß, wie sie ein schlecht laufendes Date elegant beenden kann. Wenn sie Sylvia Plath liest und Virginia Woolf. Oder als sie die einstürzenden Twin Towers in den Fernsehnachrichten sieht. Ihr Zwillingsbruder ist der Mensch, der immer da ist – erst im gemeinsamen Kinderzimmer, dann in der Wohnung auf der anderen Seite des Parks in Amsterdam. Doch plötzlich kommt der Tag, an dem er nicht mehr da ist. Jente Posthuma schreibt in präzisen Miniaturen, voll sanfter Melancholie und überraschendem Humor von einer Trauer, die nicht weichen will und in jeder Faser des Körpers spürbar ist. Und sie erzählt, wie das Ringen um Verständnis die Nähe zum verlorenen Menschen noch vertiefen kann. In der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) ist Paul Jandl beeindruckt:


„Diese Geschichte verarbeitet den Schmerz so unkonventionell, dass hier alles gleichzeitig echt und wunderbar überdreht wirkt.

Jente Posthuma, geboren 1974 in Enschede, ist eine niederländische Schriftstellerin, die für ihre oft scharfzüngige und lakonische, komische Prosa von Presse und Publikum gefeiert wird. Der Roman »Woran ich lieber nicht denke« war für den Literaturpreis der Europäischen Union nominiert und stand auf der Shortlist des International Booker Prize 2024. Jente Posthuma lebt in Amsterdam.


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