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KURZ WAS SNACKEN

Mittagspause: Das war früher flott vertilgter Kantinenmampf, der im Magen unangenehm nachhallte. Heute ist man bewusster geworden, ernährt sich vielfältiger und leichter. In Form der „Lunch Break Talks“ gibt es mittlerweile sogar Nahrung für den Kopf. Und was das angeht, gibt es Neuigkeiten aus der Kultur. Dort heißt es: Don't just talk the talk, walk the walk!


Das Oldenburger Schloss aus einer leicht erhöhten Perspektive
Herbstlich: Der erste Kultursnack widmet sich dem Oldenburger Schloss. Guten Appetit! (Bild: Kulturschnackr)

Unser Alltag ist eng getaktet. Unzählige Termine, Tabs und To-Dos, volle Kalender, kaum Zeit zum Durchatmen. Und wenn sich doch eine Lücke auftut? Dann wollen wir alles, nur nicht eins: Noch mehr Input. Die Mittagspause ist deshalb für viele ein heiliger Moment, um einfach mal tief durchzuatmen.


Das aber kann auf ganz unterschiedliche Weise passieren. Man muss nicht unbedingt in eine schallisolierte Kammer flüchten, um dem Alltagstrubel zu entfliehen. Man kann sich genauso gut in andere Kontexte versetzen, die uns stimulieren statt zu stressen, inspirieren statt zu irritieren, weil sie eben nichts mit der Arbeit zu tun haben. Genau das bieten nun die „Kultursnacks“, die gemeinsam von der OTM und einigen Oldenburger Kulturinstitutionen ins Lebens gerufen wurden.


 

KULTURSNACKS:

KULTURGENUSS IN DER MITTAGSPAUSE


10. OKTOBER BIS 30. NOVEMBER

DIENSTAGS 12:30 UHR

DONNERSTAGS 13:30 UHR


10.10. LANDESMUSEUM KUNST UND KULTUR

12.10. OLDENBURGISCHES STAATSTHEATER

17.10. EDITH-RUSS-HAUS/PULVERTURM

19.10. LANDESMUSEUM NATUR UND MENSCH


WEITERE TERMINE HIER


KALORIEN- UND KOSTENFREI

 

Auf den Geschmack kommen


Tatsächlich dienen die mittäglichen Touren - passenderweise - als Appetithäppchen. Sie zeigen jeweils einen Ausschnitt des kulturellen Repertoires, aber natürlich längst nicht alles. So machen sie auf eine sehr niedrigschwellige Weise neugierig: Sie sind umsonst und unverbindlich, bieten aber durchaus Interessantes und Unbekanntes, das eine herkömmliche Mittagspause sehr bereichern kann - auch weit über jene 30-45 Minuten hinaus, die man für die Kultursnacks einkalkulieren sollte.


Das Oldenburgische Staatstheater in Oldenburg im Abendlicht
Stammgast: Ins Staatstheater geht es bei den Kultursnacks gleich mehrfach. (Bild: Kulturschnack)

Dabei überstrapazieren sie unsere Zeit, Maße und Geduld aber nicht. Stets sind die Formate unterhaltsam aufgebaut, sollen zwar informieren, aber nicht überfordern. So erfahren die Besucher:innen vieles in Form von Anekdoten und Döntjes, die in der großen Geschichtsschreibung kaum einen Platz finden, obwohl sie vieles über das zwischenmenschliche Gefüge und den Ablauf des Alltags erzählen.


Viele große Schlachten wurden eben nicht auf den Feldern geschlagen, sondern am Küchentisch, an Straßenecken oder im Schlafgemach.

KULTURSCHNACK VS. KULTURSNACK

NO WORRIES!


Oha, dachten wir uns, als wie erstmals von den Kultursnacks hörten. Ist in dieser Stadt genug Platz für Snack und Schnack? Immerhin wurden in der Wirtschaft schon wegen deutlich geringeren Namensähnlichkeiten Unterlassungsklagen angestrengt. Übrigens auch in Oldenburg: Ein Radiosender untersagte dem Freifeld Festival seinerzeit die Verwendung seines Logos, weil angeblich Verwechslungsgefahr bestünde.


Das Key Visual für die Kultursnacks in Oldenburg

Wir sind da entspannter. Klar sehen wir die Ähnlichkeiten - und anders als damals beim Freifeld kann es hier jetzt tatsächlich zu Verwechslungen kommen. Schnack und Snack agieren ja in demselben Umfeld. Das allerdings ist aber glücklicherweise kein Markt, in dem es um Anteile und Profit geht. Wir kämpfen gegen niemanden, schon gar nicht gegen sinn volle Projekte, die unsere lokale Szene stärken.


Von unserer Seite heißt es deshalb: No Worries! Wir freuen uns über die Snacks, selbst wenn sie jemand mit dem Schnack verwechselt.



Ungenießbares Wetter


Zum Start am 10. Oktober gab es zunächst einmal eine Oldenburger Herbstspezialität, nämlich unkalkulierbares Regenwetter. Trotz unentwegten Regens versammelten sich etwa zwanzig Interessierte vor dem Oldenburger Schloss, um bei einem Rundgang um das alte Gemäuer allerhand Wissenswertes darüber zu erfahren. Genau sieben Minuten dauerte es, bis aus dem konstanten Geniesel ein satter Regenguss wurde, der die kleine Truppe kurz ins Innere verschlug. Doch sobald die Wassermassen nachließen, suchte man wieder den Weg nach draußen - die Mittagspause sollte schließlich bestmöglich genutzt werden.



Eine Spiegelung des Oldenburger Schlosses auf einem regennassen Betonsockel
(Nicht) Ins Wasser gefallen: Der Auftakt der Kultursnacks war zwar feuchtfröhlich, aber davon lassen sich Oldenburger:innen nicht abhalten. (Bild: Kulturschnack)

Wurde sie auch. Die Unentwegten erhielten eine erfrischend kurzweilige Einführung in die Geschichte und Eigenarten des Oldenburger Schlosses. Dass sie einst eine Burg war, ist vielen noch bekannt. Dass deswegen der Turm leicht schief - nämlich nicht genau über dem Eingang steht - war vielen dagegen neu, Und so ging es in einem wilden Ritt durch dreihundert Jahre Burg-, Schloss- und Adelsgeschichte, bis sie schließlich mit der Revolution von 1918 ihr Ende fand.



Quer durch die Kulturkarte


Der Auftakt für die „Kultursnacks“ hätte ungünstiger kaum ausfallen können. Ausgerechnet jener Termin, der vollständig unter freien Himmel stattfindet, wurde mit echtem „Schietwetter“ gesegnet. Ärgerlich - aber auch kein Drama, wie sich zeigte. Rund zwei Dutzend Personen erscheinen nicht viel, sie erwiesen sich aber als gute Gruppengröße, in der es zeitweise zu regem Austausch kam. Mal sehen, in welche Richtung die Reise beim Staatstheater oder Pulverturm geht. Erst dann wird sich rausstellen, ob die Resonanz bei dieser Premiere gut oder schlecht war.


Im Mittelpunkt stand beim Auftakt sowieso etwas anderes, nämlich das Konzept - und das scheint aufzugehen. Wichtig war, zu dieser ungewohnten Zeit den richtigen Rhythmus und die richtige Mischung zu finden. Beides war bei der „Rund ums Schloss“-Führung sehr gelungen. Humorvolle Anekdoten und sachliche Informationen vermischten sich zu einem homogenen, aber gleichzeitig abwechslungsreichen Gesamteindruck vom Leben am Oldenburger Hof.


Am Ende hatte man tatsächlich das Gefühl, einen guten Bekannten noch besser kennen gelernt zu haben. Denn selbst, wenn man alles über das Schloss zu wissen glaubt, offenbaren sich bei so einem Rundgang garantiert Wissenslücken.


Wohl bekomm's!


Alle, die mittags nicht von Bärenhunger geplagt werden und deswegen zur ausführlichen Nahrungsaufnahme gezwungen sind, können wir diese Form des Lunch Breaks nur empfehlen. Das ist Superfood für Kopf und Seele, weil es gleichzeitig „fast“ und „slow“ ist, nämlich kurzweilig und nachhaltig! Vorsicht also, wenn die Kollegin oder der Kollege demnächst „kurz was snacken“ gehen will. Es kann sein, dass es nicht um Burger oder Pizza geht, sondern um Kulturgenuss - kalorien- und kostenfr

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