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SOMMERKULTUR #2: EINFACH KULTUR

Der Sommer gilt als Zeit der Erholung, die warme Jahreszeit wirft aber auch Fragen auf. Wohin verreist man nur? Wie lang, auf welche Art und warum nicht auch noch woanders hin? Die Möglichkeiten sind endlos, die damit verbundenen Unsicherheiten allerdings auch. Vielleicht bleibt man doch besser daheim. Zumal die Kultur uns den Sommer an der Hunte versüßt. Wie genau? Das verraten wir in dieser kleinen Serie.


Blick auf einen besprayten Container auf dem GleisPark-Gelände in Oldenburg, Veranstaltungsort von Einfach Kultur 2024
Charakterstark: Einfach Kultur zieht in diesem Jahr komplett in den GleisPark und hat somit wieder eine feste - und ziemlich attraktive - Heimat. (Bild: Kulturschnack)

Wenn man absolut keine Ahnung davon hätte, wann in Niedersachsen die Sommerferien beginnen, man würde trotzdem unweigerlich Notiz davon nehmen. Ab dem ersten Ferientag leeren sich die Straßen zusehends, zeitweise sind sie sogar gähnend leer. Ganz Oldenburg scheint nur auf diesen Moment gewartet zu haben, um der Stadt eilig den Rücken zu kehren. Und tschüß!!


Ganz Oldenburg? Nein, denn eine gar nicht so kleine Schar hält es durchaus auch im Juli und August an der Hunte aus. Und das nicht nur, weil wir hier von großen Hitzewellen meist verschont bleiben, sondern auch, weil Oldenburg im Sommer eben kein verschlafenes Nest ist, sondern ein lebendiger Ort - mit einem äußerst attraktiven Kulturprogramm.


 

SOMMERKULTUR VOL. 2


EINFACH KULTUR


31. JULI BIS 10. AUGUST


GLEISPARK

BUNDESBAHNWEG 1

26122 OLDENBURG


CORE

HEILIGENGEISTSTRAßE 6-8

26122 OLDENBURG



 

Eine neue Tradition


Erinnert ihr euch? Es ist nur vier Jahre her, da gab es in Oldenburg weder eine urbane Veranstaltungslocation zwischen Stadtstrand und Containerdorf, noch ein sommerliches Festivalformat voll am Puls des Zeitgeistes. Beides hat sich geändert: Seit 2020 ist Einfach Kultur fest etabliert (mehr dazu lest ihr hier), seit 2022 ist der GleisPark aus der Stadt nicht mehr wegzudenken. Was das miteinander zu tun hat? Einiges. Denn nun verschmelzen Fstival und Ort erstmals vollständig zu einem großen Ganzen.


Ein Konzert mit Publikum und Bühne aus der Rehe Einfach Kultur im GleisPark in Oldenburg
Wunderbarer Ort: Der GleisPark funktioniert nicht nur für den lässigen Feierabend-Chilllout, sondern auch als Konzertlocation. (Bild: Linus Drees)

Zwar haben bereits im letzten Jahr Einfach Kultur-Konzerte im GleisPark stattgefunden (was auch naheliegend ist, da die Teams hinter den beiden Projekten große Schnittmengen haben) das Festival hatte mit dem Ama und der umBAUbar aber zwei weitere Spielorte. Das hatte zwar seine Gründe, war für eine klare Profilierung aber nicht unbedingt hilfreich. Oder könntet ihr euch vorstellen, dass Watt en Schlick-Fest zum Teil in Schillig und Tossens stattfindet? Eben.


Doch dieses Problem ist gelöst: Einfach Kultur zieht vollständig auf das Areal an den Gleisen. Ähnlich wie das Hintergrundstück an der Bahnhofstraße es in den ersten Jahren getan hat, wird die eindeutige Heimat Einfach Kultur stärken und aufwerten. Was es sonst noch zu berichten gibt? Das hat uns Jannik Kirchner vom Einfach Kultur-Team berichtet. Seine Antworten lest ihr hier!



 


Einfach Kultur findet in diesem Jahr zum fünften Mal statt. Wie fühlt es sich jetzt an? Immer noch jung und wild? Oder schon fest etabliert?


Obwohl sich einige Bereiche und das Vorgehen bei der Planung mittlerweile etabliert haben und gewisse Routinen entstanden sind, fühlen sich die Vorbereitung und die Durchführung der Veranstaltung noch immer wild an. Und neue Menschen im Team sorgen dafür, dass es jung bleibt, auch wenn die Initiatoren mittlerweile fünf Jahre älter sind. Uns ist wichtig, dass es so bleibt. Wir wollen weiter daran arbeiten, popkulturelle Acts nach Oldenburg zu holen, die hier sonst selten zu sehen sind.



Das volle Programm: Nicht weniger als vierundzwanzig Acts werden bei Einfach Kultur auftreten. Darüber hinaus gibt es noch ein attraktives Rahmenprogramm im GleisPark und Core. Ihr wollt Hörproben? Weiter unten findet ihr unsere Spotify-PLaylist!


Nach den drei Spielorten vom letzten Jahr habt ihr nun mit dem GleisPark wieder einen festen Ort. Wie wichtig ist das fürs Festival?


Durch die Reduzierung auf einen Ort für die Konzerte können wir uns mehr fokussieren und auch mit dem kleinen Team allen Künstler:innen gerecht werden. Zu dem bietet der Gleispark durch die große Fläche und die bestehende Infrastruktur gute Möglichkeiten für die Produktion und tolle Konzert Erlebnisse. Zudem kann der Gleispark mit der Gastronomie einen wichtigen Teil der Finanzierung übernehmen.

 

Denkt ihr selbst manchmal noch: Was fürn geiler Ort! Oder habt ihr euch längst dran gewöhnt?


Die Faszination und der Wille der ständigen Veränderungen ist definitiv noch gegeben. Aus einem „Was für ein schöner Ort“ ist mittlerweile große Dankbarkeit entstanden, dass wir hier so viel Zeit verbringen können. Da der Start nicht leicht war, freuen wir uns nach wie vor für jeden Dank und jedes Lob. Wir freuen uns sehr, dass es vielen Besucher:innen auch so geht, und freuen uns auf die gemeinsame Weiterentwicklung mit allen, die daran Interesse haben.


VOM BRACHLAND ZUM PLACE-TO-BE ALLES ANDERE ALS ABSTELLGLEIS Viele Oldenburger:innen kennen den GleisPark als eine Mischung aus urbanem Biergarten, Stadtstrand mit Industriecharme und hipper Veranstaltungslocation. Im Frühjahr 2022 war er aber noch etwas ganz anderes.


Zusammen mit einem der „Entdecker“ des Geländes, Claus Spitzer-Ewersmann, haben wir uns damals angeschaut, was heute der GleisPark ist. Zwei Erkenntnisse stachen heraus. Erstens: Das Potenzial des Areals war sofort erkennbar. Zweitens: Es wartete noch verdammt viel Arbeit auf die künftigen Nutzer:innen. Die ist jetzt aber längst erledigt, der GleisPark in der Oldenburger Veranstaltungslandschaft fest etabliert. Nun ist er also auch die feste Heimat von Einfach Kultur. Wer aber wissen will, wie es vorher war - und aussah, liest am besten nochmal unseren Artikel dazu.


Beim Line-Up bleibt ihr euch treu: Viel Indie-Pop und HipHop für die GenZ - von Acts, die sich zwischen Newcomer und Star bewegen. Habt ihr inzwischen ein Gewicht in der Szene, das mehr möglich macht? Oder braucht man nach wie vor etwas Glück?


Genau dieser Spagat beschreibt die Herausforderung von Einfach Kultur. Es gibt einige Acts, die sich ohne weiteres gut verkaufen. Dann wieder andere, bei denen der VVK wirklich schleppend läuft. Wir sind noch immer auf der Suche nach DEM Line Up für Oldenburg. Manchmal sind wir überrascht, welche Künstler:innen gut laufen und welche noch etwas mehr Werbung brauchen. 


Durch die Arbeit der letzten Jahre kann man schon sagen, dass wir keine Unbekannten mehr sind bei Agenturen, sich gute Zusammenarbeiten etabliert haben und wir mehr Möglichkeiten nutzen können. Unsere Unterstützer:innen sind dankenswerter Weise immer noch an unserer Seite und ermöglichen durch ihr Sponsoring auch Acts nach Oldenburg zu vertretbaren Ticketpreisen zu holen, die auf den ersten Blick etwas zu populär für den kleinen Gleispark sind. 



Selber hören: Auch die besten Beschreibungen können Musik nicht erklären. Deshalb gibt's hier unsere 40-Song-Playlist mit allen Acts von Einfach Kultur 2024.

 

Wie würdet ihr die Bandauswahl selbst beschreiben? Was bietet ihr?


Wir probieren ein Line-Up auf die Beine zu stellen, welches für eine junge oder jung gebliebene Zielgruppe spannend ist. Das ist manchmal gar nicht so einfach: Erstens, weil man Künstler:innen erstmal davon überzeugen muss, dass sich der Weg nach Oldenburg lohnt, Zweitens, weil große Festivals in der Region durch deren Gebietsschutz einige Wunsch-Bookings unmöglich machen. Und drittens, weil die finanzielle Limitation eine Rolle spielt.


In diesem Jahr bieten wir mit Acts wie Nura echte Highlights, mit Frittenbude, Audio88&Yassin, Juse Ju, Maeckes Konzerte für Liebhaber:innen, mit Serpentin, Schorl3, Lara Hula, Futurebae uvm. richtig angesagte Newcomer:innen, mit Raum 27 oder Hi! Spencer eine tolle Ladung Indie-Rock. Grundsätzlich können die Menschen bei uns Konzerte mit Inhalt und toller Stimmung im besten Biergarten der Stadt erleben. Uns ist wichtig, dass die Künstler:innen mit ihrer Musik etwas bewegen, gesellschaftlich relevante Verhältnisse ansprechen und Mut machen.

 

Der GleisPark in Oldenburg, Heimat von Einfach Kultur, am Abend.
Stimmungsvoll: So ruhig wird es bei Einfach Kultur vermutlich nie sein - aber man bekommt eine Idee vom Reiz des Geländes am Abend. (Bild: Kulturschnack)

 

Ihr habt eine Kooperation mit dem Core, wo andere Formate wie Lesungen o.ä. laufen. Seid ihr mehr als ein Musikfestival? Eher ein kleiner Kultursommer?


Neben der Kooperation mit dem Core wird es auch Yoga Angebote, einen Vintage Markt usw. geben. Wir probieren einfach Dinge aus, die wir für das kulturelle Angebot in der Stadt wichtig finden. Für uns steht die gemeinsame Zeit, der Austausch im Mittelpunkt. Wir wollen einen kleinen Beitrag leisten, damit Menschen nicht nur eine gute Zeit verbringen, sondern sich ggf. kennenlernen, annähern und niedrigschwellig miteinander auseinandersetzen können. Wir lieben diese Momente, die Einfach Kultur in den letzen Jahre geschaffen hat. 




Auswärtsspiel: Auch im Core finden einige Veranstaltungen statt, die sich zuvor bereits unabhängig von Einfach Kultur etabliert hatten.

 

Habt ihr einen Geheimtipp, den vielleicht noch nicht so viele kennen, den man aber sehen muss?


Ich kann nur empfehlen, sich die Musik vorher anzuhören und ein Konzert auszusuchen von Künstler:innen, die man noch nicht kennt. Das lohnt sich bei allen Acts und kann eine tolle Erfahrung sein. Ich persönlich würde das Konzert von Futurebae und Serpentin empfehlen. Ganz tolle Energie, wichtige Themen und jede Menge Tanzbares. 



 


Gekommen, um zu bleiben


Was zu Corona-Zeiten einst als mehr oder weniger wildes Experiment begann, ist spätestens mit der fünften Auflage fest etabliert. Neben dem altbekannten Kultursommer ist Einfach Kultur ein zweiter Fixpunkt um Oldenburger Terminkalender geworden. Zwar ist das Konzept ein deutlich anderes: Das Prinzip „Umsonst & draußen“ ist hier eher die Ausnahme und auch die Zielgruppe ist enger gefasst. Als Konzert-/Festivalevent ist Einfach Kultur seinen Fans aber einfach etwas wert ist, weil es seine Nische sehr hochwertig besetzt.


Das zeigt der Erfolg der letzten Jahre deutlich und wir wagen die Prognose: So ähnlich dürfte es weitergehen. Deswegen müssen wir uns auch gar nicht mehr an die Zeiten zurückerinnern, als es weder Einfach Kultur noch GleisPark gab. Denn beides ist gekommen, um zu bleiben.

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